Das blutige Theatercamp - Teil 3/6

Sag mal…

Wie pingelig bist Du eigentlich?

Ich würde mich selbst als mittel-pingelig beschreiben. Aber mein erster Einkauf in Wien war ein Desinfektionsspray & Gummihandschuhe.

Nach dem Einkauf, intensiver Badreinigung & dem Frühstück war es soweit unsere Theaterlehrer zu treffen.

Ich war sehr aufgeregt.

Adam & Chris - zwei junge Kerle (25 & 27) aus Liverpool waren mir sofort sympathisch: aufgeweckt, lustig & trotzdem fokussiert!

Das folgende Foto ist zwar aus der letzten Woche, beschreibt deren Persönlichkeiten aber ganz gut.
Es entstand unmittelbar nach ihrem spontanen Ringkampf mitten in Wien.

Ebenso lernten wir den Rest unseres Teams für die nächsten drei Wochen kennen - die behinderten Kinder.

Es hat sich rausgestellt, dass es keine Kinder waren, sondern junge Erwachsene wie ich.

Für fast alle Teilnehmer war es eine neue Erfahrung mit geistig- & körperlich behinderten Menschen zusammen zu arbeiten.

Der Prozess der Annäherung war sehr interessant.

Ich glaube, wenn wir Menschen treffen, die anders sind als man selbst - im Aussehen, Handeln oder Denken - dann geht man erst auf Abstand.

Durch die Herzlichkeit, die unsere neuen Teammitglieder ausstrahlten, näherten wir uns aber ziemlich schnell an & es kam zu interessanten Gesprächen & Erfahrungen.

Ich konnte nicht aufhören, mich in ihre Lage zu versetzen & mir die Frage zu stellen "Warum ist das Leben so unfair zu ihnen?"

Doch als ich sie noch näher kennen lernte, verstand ich, dass sie glücklicher waren als ich.

Statt meinen 1000 Wünschen, hatten sie nur einen, bis jetzt leider unerfüllten Traum: Gesund zu sein.

Sie waren alle sehr beeindruckende Persönlichkeiten. Zwei von Ihnen wurden zu meinen Freunden:

Ben (28) kann nur 10% von dem sehen, was ich sehen kann. Er studiert Lehramt, hilft anderen sehbehinderten Menschen & gibt wöchentlich Klavierkonzerte. Ben hat mir sehr viel beigebracht u.a. offen & ehrlich zu sein - zu anderen & vor allem zu sich selbst!

Martin (31) ist körperlich behindert & hat eine Störung im Sprachzentrum, weshalb es sehr schwierig war ihn zu verstehen. Doch die Mühe hat sich jedes Mal gelohnt. Martin ist ein schlauer Fuchs & ein großer Optimist! Er hat mir beigebracht, niemals aufzugeben!

Martin siehst Du auf folgendem Foto mit mir im Vergnügungspark:

Diese Menschen kennen zu lernen war ein großes Geschenk.

Sie sind mitverantwortlich für meine Neugeburt in Wien.

Doch du weißt noch lange nicht alles.

Es passierte nämlich etwas in Wien.

Etwas was mein Leben total veränderte.

Was es gewesen ist?

Fortsetzung folgt...