Hey!
Du kennst doch bestimmt das Gefühl was aufkommt, wenn Deine Erwartungen nicht der Realität entsprechen?!
Genau das Gefühl hatte ich, als ich mein neues Zuhause in Wien betrat.
Es war ein Jugendhaus, relativ zentral gelegen.
Das Haus sah von draußen freundlich aus mit einem Basketballplatz direkt vor der Tür.
Doch innen war es anders.
Abgesehen von den geschätzt seit einem Jahr nicht geputzten Bädern, sah ich um die dreißig Isomatten nebeneinander in der Turnhalle liegen.
Der Plan der Organisation war, dass wir in einer kleinen Turnhalle mit dreißig Leuten auf dem Boden schlafen.
In der selben Halle, wo wir tagsüber proben sollen!!!
Es war super heiß draußen!
Dieser Raum war total verstaubt & hatte nicht mal Fenster, die sich öffnen lassen!!!
Meine Augen wurden rund. Ich wollte sofort wieder zurück.
Bin ich ein Weichei? Oder würdest Du es auch nicht hinnehmen?
Langsam sammelten sich alle anderen Campteilnehmer zu einer Vorstellungsrunde im Hof ein.
Italiener, Spanier, Mexikaner, Engländer, Tschechen, Österreicher, Deutsche, Inder, Ukrainer, Armenier - ein bunter Mix!
Die Leute beobachteten sich ganz genau & alle waren sehr angespannt. Ganz normale Reaktion, wenn ein Mensch allein unter Fremden ist.
Nach ein paar Gesprächen merkte ich, dass die meisten jünger waren als ich & komischerweise keine großen Probleme mit der Schlafsituation hatten.
Das ließ mich nur noch mehr zweifeln, ob ich hier richtig bin.
Zum ersten Mal im Leben kam mir der Gedanke in den Kopf: "Ich bin zu alt für sowas!"
Was sollte ich tun? Ich wusste nicht weiter.
Also nutzte ich den Telefonjoker und rief den schlausten Menschen an, den ich kenne - meine Mutter.
Meine Mutter ist ein sehr klar denkender Mensch, was ich von mir meistens nicht behaupten kann.
Sie zeigte mir verschiedene Möglichkeiten auf, die man statt dem Verzweifeln wählen kann.
Nach dem Gespräch machte ich mich sofort an den Plan A: die Schlafsituation selbst in die Hand zu nehmen.
Es war mittlerweile dunkel geworden, also schaltete ich die Taschenlampe in meinem Handy an und begann das Haus zu durchsuchen.
Nach ein paar nicht bewohnbaren & verstaubten Lagerräumen sah ich plötzlich eine Tür am Ende des Vorratsraumes: ich öffnete es - es war stockdunkel.
Ich beleuchtete es mit meinem iPhone & sah, dass es einer Art Computerraum war.
Das machte ich zumindest an einem Bürostuhl und den 2 Computern fest, die da drinnen standen.
Fenster zum Öffnen?! - Check!
Wie wenig man braucht. wenn man als Alternative eine Turnhalle ohne Fenster & 30 anderen Leuten hat.
Da ich der Meinung bin, geteilte Freude ist doppelte Freude - machte ich daraus ein Doppelzimmer mit einem anderen Mädchen aus Armenien.
Am nächsten Morgen wachten wir in unserer "Suite" auf & das Leben fühlte sich wieder etwas leichter an.
Was für ein stressiger Start?!
Doch dies war nur der Anfang des Krieges mit meinem Ego.
Die wahre Schlacht stand erst bevor.
Etwas was in den nächsten Wochen geschah, hat mich komplett verändert.
Was es war?
Fortsetzung folgt…